Umgang der LEG mit Mieter*innen erinnert an Mafia-Methoden

Sowohl im Bauausschuss als auch im Sozialausschuss der Stadt Göttingen haben sich die Vertreter*innen der „LEG Wohnen“ im März als die neuen Wohltäter für die geplagten ExMieter*innen der Adler Group vorgestellt. „Nun zeigt das Verhalten der neuen Vermieter aber eine Rücksichtslosigkeit, die nicht zu überbieten ist,“ empört sich Jost Leßmann, baupolitischer Sprecher der Göttinger Linke Ratsfraktion.

„Die Modernisierungs- und Aufstockungsarbeiten, die die LEG im Süntelweg weiterführt, laufen schleppend und ziehen sich hin. Den Mieter*innen wurden Daten der Fertigstellung genannt, die längst nicht mehr einzuhalten sind. Die versprochene transparente Information über die Abläufe findet überhaupt nicht statt, sondern man bekommt, wenn überhaupt, Fehlinformationen“, berichtet Mieterin Bärbel Safieh.

Jetzt werden nach und nach im Süntelweg die Fahrstuhlarbeiten vorgenommen. Dazu segeln riesige Betonteile an haushohen Kränen über den Köpfen der Anwohner*innen. Während dieser Arbeiten sind die Eingänge nur unter großen Gefahren oder gar nicht zugänglich. Briefkästen werden abgebaut, die Zusteller*innen und Mieter*innen müssen mühsam schauen, wie sie an die Kästen und ihre Post kommen.

Gerade in dieser Situation des unmöglichen oder riskanten Zugangs zum Gebäude werden Bewohner*innen, die aus gutem Grund noch in ihren Ersatzwohnungen wohnen, telefonisch massiv unter Druck gesetzt, genau jetzt wieder in ihre Wohnung im Süntelweg zurückzuziehen. Es wurde sogar angedroht, die Schlösser der Ersatzwohnung auszutauschen, wenn sie diese nicht pünktlich abgeben.

Edgar Schu, Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linken sagt dazu: „Mieter*innen sind sowieso stets in Sorge, ihre Wohnung verlieren zu können. Durch nicht schriftlich, sondern lediglich telefonisch mitgeteilte Drohungen wird ihnen eine juristische Gegenwehr massiv erschwert. Wenn das tatsächlich so stattfinden sollte, dann erinnert solches Verhalten an Mafia-Methoden. Wir können den Mieter*innen nur anraten, auf solche Anrufe nicht direkt zu reagieren, sondern stets eine schriftliche Mitteilung anzufordern.“

Zum Glück gibt es die Groner Mieter*inneninitiative. Diese hat in einem Gespräch mit der LEG im April gefordert, dass Mieter* innen erst dann zurückziehen müssen, wenn sowohl die Wohnungen als auch die Treppenhäuser und das gesamte Umfeld ein akzeptables Wohnen ermöglichen. Dazu gehört ein dauerhaft sicherer und barrierefreier Zugang zu den Häusern, Trocknung und Schimmelsanierung im ganzen Haus sowie vollständiger Kostenausgleich für die Schäden, die den Betroffenen entstanden sind. Alle Mieter*innen im Süntelweg sind dazu persönlich anzuschreiben. Alles ist von der LEG längst versprochen, Gespräche mit Mieter*innen haben aber erst jetzt begonnen.

Die Göttinger Linke Ratsfraktion fordert Politik und Verwaltung der Stadt Göttingen auf, die LEG mit ihren leeren Versprechungen und ihrem absolut rücksichtslosen Umgang mit den Betroffenen nicht durchkommen zu lassen.

Von Redaktion