Interfraktioneller Antrag von Göttinger Linke Ratsfraktion und PARTEI/Volt Ratsgruppe

Der Kulturausschuss möge dem Rat zum Beschluss vorlegen:


Die Verwaltung wird aufgefordert, die am 16. April 2018 am Gebäude der Bonifatiusschule (Am Geismartor 4) enthüllte Gedenktafel für Julius Robert Oppenheimer mit einer Zusatztafel zu versehen. Diese soll weiterführende Informationen zur zwiespältigen Rolle des Atomphysikers hinsichtlich der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen enthalten. Der Text der Zusatztafel orientiert sich an der Vorlage der Anti-Atom-Initiative (AAI) und wird im Ausschuss noch diskutiert.

Begründung:

Eine unkommentierte Ehrung allein wird weder der Rolle Oppenheimers gerecht, noch ist sie vor dem Hintergrund der vielen Opfer, sowie der nach wie vor bestehenden globalen Bedrohung durch Atomwaffen zu rechtfertigen.

Nach dem 2. Weltkrieg blieb Oppenheimers Haltung zu Atomwaffen bemerkenswert inkonsequent. Zunächst ließ er sich nach Hiroshima und Nagasaki feiern. Er setzte sich aber gleichzeitig für einen Verzicht weiterer US-Atomwaffen ein und warb für internationale Kontrolle, denn er ahnte, dass auch die Sowjetunion in der Lage war, Atomwaffen zu entwickeln. Dem Appell von 12 US-Physikern um Hans Bethe an Präsident Truman, zukünftig auf einen nuklearen Erstschlag zu verzichten (1950), schloss sich Oppenheimer allerdings nicht an.

Weitere ausführliche Informationen der Anti-Atom-Initiative liegen den Fraktionen und der Verwaltung vor. Darin sind alle wichtigen Fakten enthalten, so dass kein neues Gutachten in Auftrag gegeben werden muss.

Von Redaktion