17.Februar 2018

Der 'Wohnraumgeber' Schneider, das Recht und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Ist die Ausbeutung des Arbeiters durch den Fabrikanten so weit beendigt, daß
er seinen Arbeitslohn bar ausgezahlt erhält, so fallen die andern Teile der
Bourgeoisie über ihn her, der Hausbesitzer, der Krämer, der Pfandleiher usw.
Karl Marx / Friedrich Engels | Manifest der Kommunistischen Partei

Eigentlich er will doch nur das Beste für seine Mieter*innen. Und dann machen ihm einige 'Rädelsführer' – gemeint sind Menschen, die sich getraut haben, Kritik an seinen spontanen hochwinterlichen Baumaßnahmen und den damit verbundenen Zumutungen zu äußern – seinen untadeligen Ruf kaputt.

Darauf muss der Menschenfreund reagieren. Vorerst sind es lediglich drei Kündigungen und drei Unterlassungsbegehren mit möglichen strafrechtlichen Geldforderungen u. a. wegen Rufmordes.
Er meint, das sei sein gutes Recht. Und vielleicht hat er damit sogar recht, denn Recht und Gerechtigkeit sind nicht unbedingt das selbe Paar Schuhe in einer Klassengesellschaft. Nicht jeder kann sich eine eigene 'Rechtsabteilung' leisten und nicht jeder traut sich zu, eventuelle Prozesskostenrisiken bei schmalem eigenen Portemonnaie einzugehen.

Mein lieber Herr Schneider, was ist denn, wenn aber trotzdem noch nicht alle aufgegeben haben und mundtot sind? Wieviele Kündigungen, wieviele Unterlassungserklärungen und wieviele Strafanzeigen wollen sie denn im Interesse der von Ihnen so hoch geschätzten Mieter*innen noch anstrengen. Da kann ja noch eine Menge Arbeit auf die gute Frau RA Binkenstein zukommen!

Aber beruhigend für den 'Wohnraumgeber' Schneider könnte u. U. sein zu wissen, dass der eigene Rechtsbeistand auf folgenden anderen Funktionen flankieren könnte – ganz theoretisch natürlich nur, denn das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun in einer Klassengesellschaft –: Vorsitz des Rates der Stadt Göttingen, Stellvertretender Vorsitz im städtischen Bauausschuss, baupolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, Vorstandsmitglied des SPD-Stadtverbandes Göttingen.
SPD (= Sozialdemokratische Partei Deutschlands) muß hier vielleicht noch einmal erläuterte werden: Es handelt sich hier um eine ehemalige Arbeiterpartei, zu deren wesentlichen Gründungsdokumenten eigentlich auch das oben zitierte Kommunistische Manifest gehört, … eigentlich!

 

 

 

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